Dienstag, 22. Februar 2011
besser als erwartet trotz relativ wenig Themen aus den Vorlesungen
Vor einer Woche konnte auch ich dann englich meine Prüfung bestreiten und es ist wesentlich besser gelaufen als erwartet.
Ich muss sagen, dass ich ohne die Hilfe des Blogs und der Berichte der anderen mir die Themen, die abgefragt wurden, entweder gar nicht oder nur sehr knapp angeschaut hätte..
Ich hab zuerst nur mit meinen Aufzeichnungen aus der BA gelernt und war erstaunt über all die vielen Themen, die da noch standen. Als ich mir dann den Blog näher durchgelesen hab, hab ich mir nur eine Liste mit Themen gemacht, die häufig abgefragt wurden und hab mir dann zu diesen den Wikipedia-Artikel durchgelesen, da im Hefter teilweise nur wenig dazu stand...

Die Prüfung an sich, wie wohl auch bei den meisten anderen, lief relativ locker ab und ich denke, die meisten haben sich nur so eine Panik gemacht, weil das so an Klausurfeeling heran reicht.
Die Namen der Prüfer weiß ich leider nicht mehr, ein Herr war von Daimler, einer von den Berliner Flughäfen, der Dritte fällt mir nicht mehr ein. Herr Ringhand hatte Vorsitz.

Angefangen hat es mit dem Thema Betriebswirtschaft, obwohl das etwas weit gefasst ist. Bei der ersten Frage musste ich gleich stutzen, da ich zwar in etwas wusste, was gemeint ist aber insgesamt war das schon ganz schön lange her und Rechnungswesen hab ich mir nicht mehr angeschaut:
- Was genau ist ein Jahresabschluss und was steht dort alles drin?
Ich hab kurz was von der finanziellen Situation erzählt und das halt nur solche Werte und nicht etwa Nachhaltigkeitsbetrebungen oder andere schöne Sachen drin stehen.. leider konnte ich das nicht auf das Thema lenken.
Er wollte an sich nur die Begriffe Bilanz und Gewinn- und Verlustrechnung hören, das hab ich zwar so auch beschrieben aber die exakten Worte sind wohl dort am wichtigsten.. das läuft also wirklich wie Buzzword-Bingo ab.

Zweite Frage:
- Wie stellt man denn solch finanzielle Werte in einem IT-System im Unternehmen da und wie kann man die im ganzen Jahr über überwachen.
Ich meinte, dass ein ERP System wahrscheinlich am besten geeignet ist, da dort nicht nur finanzielle, sondern auch alle anderen Daten im Unternehmen abgebildet werden können.
Nach einigem Hin- und Her wollte er auf einen bestimmten Begriff hinaus, welchen Bereich solch ein ERP-System denn abdeckt. Ich meinte, wenn es richtig aufgesetzt ist, die gesamte Wertschöpfungskette, es ist ein komplett integriertes Unternehmen, ..., o_0
Aber er wollte den Begriff "End to End" hören, was ja ungefähr dem entsprach, was ich zuvor gesagt hab aber naja =)
Dann noch Fragen zu Projektmanagement:
- Wie können denn Projekte in einem Unternehmen mit den einzelnen Kosten abgerechnet werden und was unterscheidet Projekte von anderen Stellen im Unternehmen, die Kosten verursachen?
Kurz Kostenstellen erklärt und dass Projekte einmalig sind, ein Ziel haben, Anfangs- und Endpunkt... auch wenn das mit dem Endpunkt manchmal so eine Sache ist und der ab und zu nicht eingehalten wird.. da mussten die Prüfer und auch Herr Ringhand lachen und einer meinte: Ich sehe, Sie haben da scheinbar schonmal Erfahrung mit gemacht =)
Dann weiter erklärt, dass es in so einem Projekt viele verschiedene Kostenstellen gibt, die dann mit anderen Kostenstellen im Unternehmen zusammen hängen können oder halt Projekt-spezifisch sind.
- Was unterscheidet denn die Kostenstellen eines Projektes von denen, die sonst im Unternehmen existieren.
Ich hab erklärt, dass zB die Kostenstelle des Assistenten vom Chef seit Unternehmensgründung existieren kann und die wird erst aufgelöst, wenn das Unternehmen nicht mehr existiert; die im Projekt gibt es nur für eine bestimmte Zeit, bis das Projekt abgeschlossen ist oder sie werden dann zu Kostenstellen von bspw. neu gebildeten Abteilungen umfunktioniert.

- Was gibt es denn für Organisationsarten, zB für den Ablauf und den Aufbau eines Unternehmens?
Unterschiede Ablauf- und Aufbauorganisation erklärt, kurz erklärt, was Prozesse sind und nochmal Verbindung mit der Abgrenzung zu Projekten hergestellt. Bei der Aufbauorganisation hab ich dann kurz hintereinander Linien-, Stabs- Matrix- und Tensororganisation erwähnt und mit jedem Begriff leuchteten die Augen des Prüfers mehr auf.
- Wie kann man zB eine Matrixorganisation im Unternehmen anwenden?
Beispiel mit Projekt und sonstigen Abteilungen erwähnt. Projektmitarbeiter unterstehen sowohl Projektleiter als auch den Führungskräften der Fachabteilung, das kann jedoch dadurch auch zu Problemen führen, da Weisungsbefugnisse aneiander geraten.


Der zweite Herr hat dann gleich mit mehr IT-fokussierten Themen angefangen. Seine Frage:
- Haben Sie schon Mal den Begriff SOA gehört und was verbirgt sich dahinter?
Ich kurz erklärt, leichte Zusammenstellung von neuen Programmen, da bestehende Dienste aus bisherigen Programmen mit dem Hintergrund von SOA so zusammen gestellt werden können, dass dies wesentlich weniger Aufwand als bei anderen Konzepten ergibt. Insgesamt können den Kunden damit eher Dienstpakete verkauft werden und mit minimalem Aufwand, sobald das einmal programmiert ist, zusammengepackt werden.
Er hat dann nachgefragt:
- Wenn ich so viele einzelne Teile habe, wird das nicht unübersichtlich und wie können die alle zusammenarbeiten?
Ich hab kurz erklärt, dass dort einheitliche Schnittstellen verwendet werden, um so etwas zu vermeiden. Natürlich muss man das auch noch konfigurieren aber im Vergleich zu früher kann man mit fertigen Diensten und Schnittstellen viel schneller neue Umgebungen aufsetzen.
- Nennen Sie doch mal eine solche Schnittstelle:
Hmm, XML zum Beispiel.. und er war zufrieden.
- Kennen sie die erste Normalform?
Japp und kurz erklärt, dass dort nur einzelne, spezifische Daten in einer Tabelle einer Datenbank stehen sollen.
- Was denn für Datenbanken?
relationale? .. ja genau.
- Kennen Sie die anderen Normalformen auch?
Also bis zur dritten ja, nicht mit Einzelheiten aber ich könnte es kurz erklären, die folgenden und spezielle Formen jedoch nicht

- Wissen Sie, was die V-Form bei der Softwareentwicklung ist?
Das Thema hatte ich nie in einer Vorlesung aber da es bei relativ vielen vorherigen Prüfungen. Ich meinte also, dass ich das Modell bisher nicht in der Hochschule hatte aber trotzdem ein wenig dazu sagen kann. Die deutsche Wikipedia-Seite zu dem Modell unterscheidet sich ein wenig von der englischen, also am besten beide anschauen und auch von woanders noch Informationen holen.


Der dritte Herr hat dann weitere IT-Fragen gestellt. Ich hatte zwar nur die beiden Pflicht-Programmierungskurse und ganz normal Datenbanken, Netzwerke, etc aber an Verschlüsselung kann ich mich als großes Thema nicht mehr erinnern. Es ist zwar in ein paar Folien enthalten aber dafür, dass es so oft gefragt wird, sollte das vielleicht öfter behandelt werden.
Seine Frage also:
- Was kennen Sie für Verschlüsselungsmethoden und wie funktionieren diese?
Ich kurz etwas zu symmetrischen (beide Parteien benutzen einen Schlüssel - schnell, kann aber abgefangen werden), asymmetrischen (jede Partei nutzt einen privaten sowie öffentlichen Schlüssel, dann wird die verschlüsselte Nachricht mit dem public key des Anderen geprüft) und hybride Verfahren (zB SSL, erst Austausch eines symmetrischen Schlüssels, dann später Abgleich mit asymmetrischen.. die ersten beiden Verfahren konnte ich jedoch besser erklären).
- Nennen Sie doch mal ein Beispiel, wie das mit den jeweiligen Verfahren funktioniert, zB beim E-Mail-Verkehr.
Also wie oben beschrieben kurz nochmal erklärt.. dabei ein wenig was mit dem öffentlichen Schlüssel durcheinander gebracht aber vom Prinzip her die Unterschiede klar gemacht. Ich hab noch erwähnt, dass man damit auch signieren oder zertifizieren kann, wenn man eine annerkannte Stelle oder Website ist.
- Wie nutzen diese Stellen denn die Verfahren?
Also nochmal das Verfahren mit public und private keys erklärt... wenn einmal das Konzept klar ist, sollte es gehen.
Dann Fragen zum Thema IP-Adressierung:
- Vor kurzem war in den Nachrichten zu hören, dass alle IP-Adressen aufgebraucht sind, muss ich mir jetzt Sorgen machen?
=) Also erstmal noch nicht. Kurz die Eigenschaften von IPv4 erklärt, knapp 4,3 Milliarden Adressen, davon jedoch 14% nicht frei nutzbar, einige Bereiche für bestimmte Organisationen reserviert, etc. Dann gibt es immer mehr Smartphones, Tablets und andere Geräte, die ständig im Internet sind und dadurch Adressen benötigen.
Die aufgebrauchten Adressen beziehen sich nur auf die Vergabe an ISPs und überregionale Organisationen, die IP-Blöcke an Länder oder Gebiete vergeben. Und da sind halt die letzten vergeben worden, mein Internet Anbieter sollte jedoch vorerst noch genug haben, um auch weiteren Nutzern Adressen zuweisen zu können. Dann einen Schwenk auf IPv6 gemacht und erwähnt, dass dort bei normalen Bevölkerungswachstum vorerst kein Ende der Adressen in Sicht ist und es wohl mehrere Milliarden mehr Adressen als Quadratmillimeter auf der Erdoberfläche gibt. Vor allem mit den Nebenbemerkungen zur Anzahl waren sie zufrieden.
Dann die Frage:
- Was ist der Unterschied zwischen HTML und HTTP? o_0
Also das eine ist eine relativ einfache Programmiersprache, um Inhalte im Browser dastellen zu können, das andere ein Protokoll, um diese Inhalte im Netzwerk, meistens dem Internet, zusammenzusetzen und übertragen zu können.
- Und wie unterscheidet sich das von IP oder Transportprotokollen wie TCP?
Kurz gefasst: IP stellt die Verbindungen her und sorgt für richtige Adressierung, TCP sorgt für richtige Zusammensetzung der Pakete und HTTP erhält dann alle Daten und setzt diese für den Browser oder eine ähnliche Software zusammen. Ich hab noch das OSI-Modell erwähnt und wo die Schichten da liegen und dann waren sie zufrieden.

- Dann noch eine Bonusfrage zum Schluss. Das wird zwar nicht in der BA gelehrt aber vielleicht können Sie mir ja trotzdem etwas dazu beantworten: Angenommen Sie sind totalitärer Herrscher eines Landes und wollen bei Unruhen das Internet in Ihrem Land abschalten, wie macht man das am besten?
Ich meinte, dass ja vor kurzem so eine Situation gab und dort relativ gut funktionierte (ca 3 Wochen vor der Prüfung haben die Proteste in Ägypten angefangen.. kurz später wurden dort alle ISP's angehalten, das Internet zu blockieren).
Generell muss man die Gateways blockieren oder DHCP-Server abschalten, damit keine Nutzer mehr Verbindungen aus ihrem eigenen Netz ins Internet herstellen können. Trotzdem lässt sich auf Grund der Struktur des Internets kaum verhindern, dass von irgendeinem Netzwerk Zugriff auf das Internet an andere Teilnehmer und entfernte Netzwerke weitergegeben wird. Wenn beispielsweise über Satellitenverbindungen auf das Internet zugegriffen wird, kann man diese Verbindung an andere Netzwerke öffnen und so trotzdem Zugriff auf das Internet haben. Aber insgesamt kann man durch Blockierung der einzelnen großen Server, die das landesinterne Netz mit dem globalen Netz verbinden, schon den Großteil der Nutzer aussperren.

Dann war die Prüfung bereits zu Ende, ich sollte kurz rausgehen und konnte nach 3min wieder reinkommen.
Ich meinte noch, dass mir draußen noch eine Möglichkeit eingefallen ist und man per großflächigem EMP das Internet wahrscheinich noch effektiver ausschalten könnte. Leider werden dann auch viele andere Geräte deaktiviert.
Die Prüfer mussten dann ordentlich lachen und Herr RInghand meinte, sie sind zu einem Entschluss gekommen, sind sich jedoch nicht sicher ob sie mich auf Grund der letzten Antwort wieder auf die Öffentlichkeit loslassen wollen.
Trotz etwas Unwissen am Anfang und einer Verwirrung bei den Verschlüsselungsmethoden lief es auf eine 1,3 hinaus, also besser als erwartet.

Also es nutzt wahrscheinlich mehr, wenn man die Themen der vorherigen Prüfungen zusammenfasst und sich ein paar Modelle und Werkzeuge aus den einzelnen Kursen anschaut anstatt sich alle Unterlagen noch einmal anzuschauen.

Viel Erfolg den Nächsten =)

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